„Ich wende mich entschieden gegen Bevormundung“ Performative Lesung in Gedenken und Erinnerung an die Filmemacherin und Bürgerrechtsaktivistin Melanie Spitta

Melanie Spitta war eine wegbereitende Filmemacherin und Akteurin der Sintezza-und –Rromnja-Bewegung. In ihren Film- und Textproduktionen hat sie sich mit dem nationalsozialistischen Genozid an Rroma und Sinti sowie mit der fehlenden Anerkennung und Entschädigung nach 1945 beschäftigt. Sie setzte sich auch aktuell- politisch mit Erinnerungspolitiken, mit Rassismus und Sexismus in der Bundesrepublik nach dem Pharrajmos (Genozid an Rrom_nja) bis in die 1980er Jahre auseinander. Gemeinsam mit Kathrin Seybold hat sie vier Dokumentarfilme gedreht, von denen wohl am bekanntesten„Das falsche Wort“ ist, eine Dokumentation, die Zeitzeug_innen über die Verfolgung und Nichtgewährung der Entschädigung zu Wort kommen lässt. Mit Schärfe und Feingefühl hat sie Facetten des Alltagsrassismus‘ gegen Sinti_zza und Rrom_nja, aber auch des Rassismus‘ in den Schulen und in der sozialen Arbeit, in ihren Stellungsnahmen und Interviews thematisiert. Ihre Analysen und ihre Stimme wirken fort.

Die Frauen des rromani – feministischen Archivprojektes RomaniPhen und der Gruppe IniRromnja rufen mit einer performativen Lesung das Lebenswerk von Melanie Spitta in Erinnerung, welches im Mainstream weitgehend unbekannt geblieben ist. Dabei geht es um eine Interpretation ihres filmischen und politischen Schaffens, genauso wie um die Widerstände, die sie dabei überwinden musste. Gleichzeitig wirft die Lesung 70 Jahre nach dem Genozid kritische Fragen zum Erinnern und Gedenken in der Bundesrepublik auf. Wessen Stimmen wurden und werden gehört? Wer wurde und wird erinnert oder ausgelassen? Wo stehen wir heute?

Das feministische RomaniPhen Archiv ist ein Kooperationsprojekt der IniRromnja, des Rroma Informations Centrum e.V. und des VIA Verbandes Berlin/Brandenburg e.V.

Die  Veranstaltung findet im Rahmen der Veranstaltungen zum Internationalen Tag der Rrom_nja 2015 am 10.04. um 19:00 in der Akademie des jüdischen Museums statt.

Dossier zu gesellschaftspolitischen Perspektiven von Sinti und Roma in Deutschland

Liebe alle, wir freuen uns sehr Euch auf das wunderbare neue Dossier zu gesellschaftspolitischen Positionierungen von Sinti und Roma in Deutschland, welches unter der Mitwirkung unserer IniRromnja entstanden ist, hinzuweisen:

„In diesen Texten sind sowohl sehr ernste, erinnerungspolitische und aktuelle Essays versammelt sowie akademisch aufbereitete Beiträge zu Sinti und Roma zu finden. Die Leser_innen erfahren und begreifen anhand von Texten und Beiträgen, wie eine Minderheit jahrhundertelang verfolgt, stereotypisiert wird. Sie erfahren aber auch von kreativen, künstlerischen, akademischen und politischen Gegenstrategien.“

(Anita Awosusi, Tochter von Holocaust-Überlebenden, Bürgerrechtlerin, Herausgeberin mehrerer Bücher zum Thema Antiziganismus und der Musik der Sinti und Roma.)

Auf dem folgenden Link könnt Ihr das neue Dossier finden:

http://heimatkunde.boell.de/dossier-sinti-und-roma

PDF Download: http://heimatkunde.boell.de/sites/default/files/dossier_perspektiven_und_analysen_von_sinti_und_rroma_in_deutschland.pdf

Podiumsdiskussion: Sichere Herkunftsstaaten für Rrom_nja?

Mit der Erklärung Serbiens, Bosnien – Herzwgowinas und Mazedoniens zu sicheren Herkunftsstaaten ist eine erneute Verschärfung des Asylrechts und erneut inDeutschland ein Sondergesetz für Roma geschaffen.

Am Donnerstag, den 25.09.2014 schildern auf der Podiumsdiskussion im Rroma Informations Centrum e.V. Akteur_innen von Rom_nja Selbstorganisationen die Folgen des Gesetzes für Rom_nja in Serbien und Deutschland. Sie diskutieren die rechtlichen bzw. politischen Möglichkeiten gegen dieses diskriminierende Gesetz vorzugehen bzw. die Fluchtgründe von Rom_nja anzuerkennen.

 

Rrom_nja haben kein sicheres Herkunftsland

Heute haben wir uns mit geflüchteten Aktivist_innen und Unterstützer_innen an der Besetzung der Bundesgeschäftsstelle der Grünen beteilligt.  Der Protest gegen die geplante Verschärfung des Asylrechts war solidarisch und läßt sich nicht in „gute und böse Flüchtlinge“ spalten! In einem Gespräch mit den Besetzer_innen äußerte sich die Grünen Vorsitzende Simone Peter  gegen eine Zustimmung seitens der Grünen für die Einordnung Serbiens, Mazedoniens und Bosnien Herzegowinas als sichere Herkunftsstaaten.

Alle bleiben!          http://www.alle-bleiben.info/

Hier einige news zu der Besetzung:

http://www.rbb-online.de/politik/thema/streit-um-fluechtlingsheime/beitraege/fluechtlingsaktivisten-besetzen-parteizentrale-gruene-berlin.html

http://www.taz.de/Protest-gegen-Reform-des-Asylrechts/!146147/

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Frankreich ist Mörderisch

image.tschAktivist_innen der anonyme Rrom_nja Gruppe Amaro Chachipe haben die Maison de France in Berlin sowie das Französische Konsulat in Brüssel anläßlich des brutalen Übergriffs auf den jungen  Rrom Gheorghe, mit einer kritischen Stellungnahme zu Frankreichs „morderischer“ Politik gegen Rrom_nja erleuchtet.

Hier die Erklärung auf Deutsch und weiter unten übersetzt auf Französisch, die wir mit der Bitte um Verbreitung erhalten haben:

Erklärung

Gheorghe, ein 17 jähriger Rroma-Junge, wurde am Freitag, den 13. Juni 2014 in der Paris nahen „Wohnsiedlung der Dichter“ von über 10 bewaffneten Menschen aus der Mitte seiner Familie gewaltsam verschleppt, in einem Keller gefoltert und danach schwer verletzt in einem Einkaufswagen am Rande einer Schnellstraße zurückgelassen.

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